Coronaurlaub ganz sicher und bequem in Deutschland. Ja das haben wir uns so gedacht und so wäre es auch fast schön geworden, wenn wir uns an das gehalten hätten, was wir in unserem letzten Blogpost über das vermeintliche Wellnessresort geschrieben hatten: „wir kommen nicht wieder“. Aber wir waren nun das zweite Mal vor Ort und wurden wieder einmal enttäuscht. Schon bei der Anreise fing die Tortur an, Starkregen auf der Autobahn und Staus ohne Ende… Wir waren froh als wir nach drei Stunden im Hotel angekommen waren.

Coronaschutzmaßnahmen? Der Wille war da…

Wir sind geimpft, haben unsere Impfnachweise dabei und auch in den Apps geladen. So haben wir uns fein, wie vom Hotel gewollt, bei der Ankunft in die Luca-App eingecheckt. Nach 24 Stunden wird man allerdings automatisch wieder ausgeloggt und eine weitere Überprüfung gibt es nicht. Nur beim Frühstück muss man sich für den Innen- oder Außenbereich erneut einloggen, Abstandsregeln wurden hier von den Gästen nicht eingehalten. Leider hat das Personal, welche die Tische desinfiziert und neu gedeckt haben, auch keine weiteren Anweisungen gegeben, dass die Laufrichtung beim Buffet einzuhalten sei. So wurde der Eingang auch als Ausgang genutzt und anders herum. In der Panoramabar konnten wir sogar beobachten, wie ein selbst mitgebrachter „Schnelltest“ der vor Ort durchgeführt wurde, ausreichend war, um Zugang zur Panoramabar zu erhalten. Wir können verstehen, dass der Umsatz nun wieder aufgeholt werden muss, jedoch nicht unter diesen Umständen.

Wellnesstherme ohne Wellness, dafür mit Baustellen

So haben wir uns natürlich gefreut, wieder einmal eine Therme zu betreten, die Seele etwas baumeln zu lassen und ein wenig vom Alltag abzuschalten. Wirklich schade, dass dies nicht möglich war. Es ähnelte eher einem Familienbad, jedoch ohne die Möglichkeit, seine Badesachen irgendwo abzulegen und eine Liege oder gar einen Stuhl als Sitzmöglichkeit im Innenraum nutzen zu können. Also wichen wir nach Außen aus und konnten sehen, wie Eltern bei windigen 19 Grad aus dem Wasser stiegen und dort ihre Babys und Kleinkinder frierend auf einer Liege abtrocknen mussten. Die Ampel für verfügbare Plätze auf der Webseite stand allerdings auf grün. Also macht die Bude voll! Im Außenbereich war man zumindest von verschimmelten Fugen und Fliesen, die überall zu finden waren, sicher.

Das Schwimmbadpersonal war zudem meist nur mit dem Handy oder dem Rauchen von Zigaretten beschäftigt und hat weder die „Coronaregeln“ am Whirlpool (maximal 4 Personen vom gleichen Hausstand/15 Minuten Nutzungsdauer) noch die Regeln zum Ein- und Ausgang der Becken durchgesetzt. Jeder konnte machen, was er wollte. So sprangen auch die jungen Heranwachsenden ständig vom Beckenrand, wo das „springen verboten“ angeschlagen stand.

Natürlich hatten wir auch nach einiger Zeit Hunger und freuten uns auf eine wie im Schwimmbad übliche Pommes mit Mayo. Allerdings war die Möglichkeit eine zu kaufen, nicht gegeben. Denn die Pommesbude hatte geschlossen. Diese Information war nirgends angeschlagen und musste von den Familien hingenommen werden. So konnte man sich nur in der Vita-Bar für teures Geld Sandwiches, Pasta oder Kuchen kaufen. So macht doch Baden für die Familie für 39€ Eintritt richtig Spaß.

Zu guter Letzt konnte man dann am Schwimmerbecken sehen, dass eine Renovierung kurzfristig abgebrochen werden musste. Die Wandfarbe schien ausgegangen zu sein oder vielleicht war auch die Leiter nach zwei Stunden abgebrochen. Im Außenbecken waren außerdem die Bodenfliesen locker und am Springbrunnen in der Mitte des Innenbereichs, fehlte eine Eckfliese gänzlich. Inwiefern hier Verletzungsgefahr besteht, kann man sich ja selbst denken.

Zimmercheck – Disco und defekte Klimaanlage

Das wichtigste vorweg: das Zimmer wurde sauber vorgefunden. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie man für ein vier Sterne Superior Hotel werben kann, wenn es nicht vier Sterne wert ist? Beginnen wir mit der Zimmergröße. Gemäß der Kriterien von Hotelstars Union entspricht die Größe eines Doppelzimmers mindestens 22 Quadratmeter. Die Webseite des Hotels gibt an, dass das Doppelzimmer eine Größe von bis zu 18 Quadratmetern hat. Hier fehlen also schon einmal mindestens vier Quadratmeter. Was leider auch fehlte, war die Prüfung der elektrischen Betriebsmittel in den Zimmern. So war z.B. der Prüfintervall des Haartrockner ausgereizt.

Leider war der Roomservice, der erst am zweiten Tag das Zimmer reinigte, so nett und hat die Handtücher und Duschmatte, die nicht ausgetauscht werden mussten und nicht auf dem Boden lagen, weg genommen und keine neuen hingelegt. Die Beleuchtung im Bad glich leider wieder die einer Disco und flackerte ununterbrochen. Ob hier eine Abluftanlage im innenliegenden Bad verbaut war, könnte ich gar nicht sagen, denn ein Ventilator ist nicht gelaufen. Der Spiegel war noch stunden nach dem Duschen beschlagen. Vielleicht war auch die nicht komplett funktionierende Klimaanlage ein Grund dafür. Trotz der Einstellung 10°c und voller Ventilatorleistung kam hier leider kein frisches Lüftchen auf.

Fazit: Das war wirklich das letzte Mal

Kommen wir zum Fazit unseres fünftägigen Urlaubs und ich weiß gar nicht wie ich beginnen soll. Ich bin wirklich maßlos enttäuscht vom Preis-/Leistungsverhältnis. Nicht nur, dass man mit vier Cocktails und zwei Essen in der Panoramabar rund 75€ ausgegeben hat, sondern auch, dass die Auswahl des Frühstücks schlechter war als in einer Dorfbäckerei. Ich kann die Preise für Essen und Getränke in Hotel, Bar und „Schwimmbad“ nicht nachvollziehen. Wobei man sagen muss, dass die Qualität und Menge des Essens sehr gut war.

Das Personal war sehr nett und zuvorkommend, womit wir das positivste abgedeckt hätten. Wer mehr als eine Unterkunft zur Weiterreise erwartet, wird allerdings enttäuscht. Das Hotel ist sauber und in einem guten Zustand. Allerdings lädt die „Therme“ nicht zur Erholung ein und gleicht eher einem viel zu kleinen Familienbads, das heruntergekommen und dreckig ist. Für fünf Übernachtungen inklusive Frühstück haben wir 660€ ausgegeben, die Nutzung des „Schwimmbads“, der Sauna und dem Fitnessstudio war inklusive. Allerdings haben wir noch einmal so viel für Essen und Getränke am Abend ausgegeben. Auf Grund dessen, dass wir Mittags nicht auch die gleiche Summe im Schwimmbad ausgeben wollten, haben wir unser Mittagessen im 200m entfernten Aldi eingekauft.

Für uns geht es nun aber wirklich kein weiteres Mal ins Vital-Hotel der Rhein-Main-Therme.